Schweiz: Fachbericht „Interessenskonflikt Tierschutz – Umweltschutz am Beispiel von Stallböden in der Rinderhaltung“

02-10-2024

Am 29. September 2024 veröffentlichte das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) den in Zusammenarbeit mit dem Veterinary Public Health Institute und der Universität Bern erarbeiteten Fachbericht „Interessenskonflikt Tierschutz – Umweltschutz am Beispiel von Stallböden in der Rinderhaltung“. Die Bodenbeschaffenheit im Laufbereich von Rinderställen und das Entmistungssystem seien demnach entscheidend für die Klauengesundheit, die Trittsicherheit, den Verschmutzungsgrad und das Verhalten der Tiere. Zudem werde durch sie auch die Freisetzung von Ammoniak (NH3) beeinflusst, die sich negative auf die Umwelt und auf die menschliche Gesundheit auswirke. In der Schweiz war die Emission von NH3 im Jahr 2020 zu 93% auf die landwirtschaftliche Tierhaltung zurückzuführen. Der Fachbericht fasst den aktuellen Forschungsstand zu potenziellen Konflikten zwischen Umweltschutz und Tierwohl zusammen. So wird beispielsweise ausgeführt, dass der für Rinder im Vergleich zu Betonspaltböden etwas komfortablere Gummiboden keine Verstärkung der NH3-Emmissionen verursache. Vielmehr komme es auf ein intensives Gülle- und Entmistungssystem (Falt-/Klapp-/Kombischieber und Roboter) und ein 3%-Gefälle des Bodens im Rinderstall an, um die umweltschädlichen Emissionen zu verringern. Insgesamt kommen die Studienautorinnen zum Schluss, dass – beim Fokus auf NH3 und ohne tierschutzrechtlich weiter auszugreifen – keine grossen Interessenskonflikte zwischen Tierwohl- und Umweltschutzaspekten bei der Gestaltung der Laufgangfläche und des Entmistungssystems bestünden. Der Bericht stützt sich auf wissenschaftliche Studien, Fachpublikationen und Berichte aus der landwirtschaftlichen Beratung.